Hormonelles Ungleichgewicht – Wenn Östrogendominanz das Wohlbefinden beeinflusst

von Jessica Bernhardt 21.10.2025

Viele Frauen klagen über Symptome wie Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Wassereinlagerungen oder unerklärliche Gewichtszunahme – ohne zu wissen, dass die Ursache häufig im hormonellen Gleichgewicht liegt. Besonders häufig zeigen sich Dysbalancen zwischen Östradiol (dem wichtigsten Östrogen) und Progesteron (dem sogenannten „Wohlfühlhormon“).

Dabei kann sowohl ein Zuviel an Östradiol als auch ein relativer Mangel an Progesteron zu einer sogenannten Östrogendominanz führen. Entscheidend ist weniger der absolute Wert, sondern das Verhältnis der beiden Hormone zueinander.

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Was bedeutet Östrogendominanz?

Unter einer Östrogendominanz versteht man ein Ungleichgewicht zwischen Östradiol und Progesteron. Dieses kann auf verschiedene Weise entstehen:

  • Hohe Östradiolspiegel bei normalen oder niedrigen Progesteronwerten – eine klassische Östrogendominanz.
  • Niedrige Östradiolspiegel bei noch niedrigeren Progesteronwerten – eine relative Östrogendominanz.

In beiden Fällen überwiegt die Wirkung des Östrogens im Körper. Das führt zu vielfältigen körperlichen und seelischen Symptomen, die sich oft über Jahre entwickeln und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen können.

Typische Symptome einer Östrogendominanz

Eine Östrogendominanz kann sich auf nahezu alle Körperfunktionen auswirken. Viele Frauen berichten über:

  • Depressive Verstimmungen, Angstzustände und Reizbarkeit
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen und Stimmungsschwankungen
  • Wassereinlagerungen in Brust und Oberschenkeln (Ödeme)
  • Gefühl des „Aufgeblähseins“ oder Spannungsgefühl in der Brust
  • Vermehrtes Fettgewebe, insbesondere an Hüfte und Taille
  • Übergewicht und erschwertes Abnehmen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Verlängerte oder starke Monatsblutungen
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Erhöhtes Risiko für Myome, Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diese Vielzahl an Symptomen zeigt, wie stark Hormone unser gesamtes Körpersystem beeinflussen können. Oft werden die Beschwerden zunächst nicht mit dem Hormonhaushalt in Verbindung gebracht, da sie so unspezifisch erscheinen.

Ursachen einer Östrogendominanz

Die Gründe für ein hormonelles Ungleichgewicht sind vielfältig. Häufig spielen mehrere Faktoren zusammen:

  • Progesteronmangel: Die häufigste Ursache, insbesondere in der zweiten Zyklushälfte oder in den Wechseljahren.
  • Leberschwäche oder Störungen der Darmflora: Der Abbau überschüssiger Hormone erfolgt über Leber und Darm. Funktionieren diese nicht optimal, kann Östrogen schlechter ausgeschieden werden.
  • Übergewicht: Fettgewebe produziert selbst Östrogene über das Enzym Aromatase, was das Ungleichgewicht verstärkt.
  • Künstliche Hormone: Hormonelle Verhütungsmittel oder Hormontherapien können den natürlichen Zyklus beeinflussen.
  • Ernährung: Tierische Produkte enthalten häufig hormonähnliche Substanzen, die das Gleichgewicht stören können.
  • Umweltgifte: Plastikflaschen, Kosmetika oder Pflanzenschutzmittel enthalten sogenannte Xenoöstrogene, die im Körper östrogenähnlich wirken.
  • Chronischer Stress: Dauerstress erhöht die Cortisolproduktion und kann die Bildung von Progesteron hemmen.

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Wie kann man eine Östrogendominanz feststellen?

Eine genaue Diagnostik ist entscheidend, um die hormonelle Situation richtig einschätzen zu können. Besonders bewährt hat sich die Hormonbestimmung im Speichel. Diese Methode misst ausschließlich die freien, biologisch aktiven Hormone – also jene, die tatsächlich im Körper wirksam sind.

Nur etwa 1–5 % der gesamten Steroidhormone zirkulieren in freier Form im Blut. Deshalb kann eine Speichelanalyse ein besonders genaues Bild liefern. Sie ist einfach, schmerzlos und kann flexibel durchgeführt werden – ideal zur Kontrolle von Estradiol, Progesteron, Testosteron, Cortisol und DHEA.

Fazit

Eine Östrogendominanz ist weit verbreitet, bleibt aber oft unerkannt. Dabei lässt sich durch gezielte Diagnostik und ganzheitliche Unterstützung des Körpers – etwa durch eine gesunde Ernährung, Leberentlastung, Stressreduktion und gegebenenfalls natürliche Hormonregulation – viel erreichen. Wichtig ist, das Gleichgewicht zwischen Östradiol und Progesteron wiederherzustellen, um Körper, Geist und Seele in Balance zu bringen. Bei weiteren Fragen vereinbare gerne einen Termin.

Östrogendominanz

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