Selen – ein kleines Spurenelement mit großer Wirkung für deine Schilddrüse

von Jessica Bernhardt 29.11.2025

Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass Selen wichtig für deine Schilddrüse ist. Doch was steckt genau dahinter – und wie erkennst du, ob du genug davon bekommst? In diesem Blogbeitrag erfährst du leicht verständlich, warum Selen so bedeutsam ist und welchen Einfluss es besonders bei Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto, Morbus Basedow, Postpartum-Thyreoiditis und entzündlichen Prozessen hat.

Was ist Selen eigentlich?

Selen ist ein essenzielles Spurenelement – das heißt: dein Körper kann es nicht selbst herstellen, sondern du musst es über die Nahrung aufnehmen.

  • Entdeckt wurde es 1817 vom Chemiker Jöns Jakob Berzelius.
  • Es kommt nur in sehr geringen Mengen in der Erdkruste vor (0,05 ppm).
  • Chemisch ist es eng mit Schwefel verwandt.
  • Es wird in der Halbleitertechnik, Phototechnik und in der Medizin eingesetzt.
  • Für Menschen und Tiere ist Selen lebensnotwendig – vermutlich auch für Pflanzen.

Besonders wichtig ist Selen, weil es Bestandteil bestimmter Eiweiße im Körper ist, der sogenannten Selenoproteine. Eines der bekanntesten ist die Glutathion-Peroxidase – ein kraftvolles antioxidatives Enzym, das deine Zellen vor freien Radikalen schützt.

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Warum Selen so wichtig für deine Schilddrüse ist

Die Schilddrüse gehört zu den Organen mit der höchsten Selenkonzentration im Körper. Selen übernimmt hier mehrere entscheidende Aufgaben:

1. Produktion der Schilddrüsenhormone

Selen hilft deinem Körper, ausreichend Thyroxin (T4) herzustellen.

2. Umwandlung von T4 in das aktive T3

Außerhalb der Schilddrüse wird T4 durch selenhaltige Enzyme in das wirksamere Trijodthyronin (T3) umgewandelt. Ohne Selen kann dein Körper zu wenig aktives Hormon bilden – obwohl deine Schilddrüse vielleicht genug T4 produziert.

3. Schutz vor Entzündungen

Selen wirkt stark antioxidativ und kann entzündliche Prozesse mildern. Das ist vor allem bei Autoimmunerkrankungen wichtig wie:

  • Hashimoto-Thyreoiditis
  • Morbus Basedow

Selen bei Hashimoto, Basedow & Co. – was sagen Studien?

Hashimoto-Thyreoiditis

Studien zeigen, dass Selen-Präparate:

  • bestimmte Antikörperwerte im Blut verbessern können (z. B. TPO-AK)
  • teilweise die Entzündungsaktivität reduzieren

Ob sich dadurch die Langzeitprognose verbessert, ist jedoch noch nicht abschließend bewiesen.

Morbus Basedow – Endokrine Orbitopathie (Augenbeteiligung)

Hier ist die Studienlage viel deutlicher: Die tägliche Einnahme von Selen hat in mehreren Untersuchungen spürbare Verbesserungen der Augenbeschwerden gezeigt.

Postpartum-Thyreoiditis

Auch nach der Schwangerschaft konnte Selen in Studien klinisch relevante Verbesserungen erzielen.

Weitere gesundheitliche Wirkungen von Selen

Selen schützt deinen Körper auf vielen Ebenen:

  • antioxidativ (Schutz vor freien Radikalen)
  • immunmodulierend (balanciert das Immunsystem)
  • antiinflammatorisch (entzündungshemmend)
  • kardioprotektiv (Schutz für Herz und Gefäße)
  • entgiftend bei Schwermetallen
  • Förderung der DNA-Reparatur
  • Unterstützung der natürlichen Zellregulation (Apoptose)

Ein Selenmangel wird mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht, z. B.:

  • Arteriosklerose
  • Kardiomyopathien
  • ALS
  • Rheumatismus
  • Unfruchtbarkeit
  • einige Krebsarten

Wie viel Selen brauchst du?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt für Erwachsene etwa:

➡️ 60–70 Mikrogramm Selen pro Tag

Wie deckst du deinen Selenbedarf?

Selen steckt vor allem in tierischen Lebensmitteln. Wenn du vegan lebst, kann ein Mangel daher eher entstehen.

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Selenreiche Lebensmittel sind zum Beispiel:

  • Paranüsse
  • Kohlsorten (Brokkoli, Weißkohl, Rosenkohl …)
  • Zwiebelgemüse
  • Linsen
  • Champignons
  • Eier
  • Fleisch und Fisch

Oft reicht eine ausgewogene Ernährung völlig aus, um deinen Bedarf zu decken.

Wie erkennt man einen Selenmangel?

Typische Hinweise können sein:

  • Müdigkeit, Schwäche
  • Haarausfall
  • Schilddrüsenprobleme
  • Infektanfälligkeit

Ganz sicher weißt du es aber nur durch eine Blutuntersuchung – klassisch beim Arzt oder inzwischen auch über Selbsttests für zuhause.

Selen als Nahrungsergänzung – sinnvoll oder nicht?

Viele Menschen mit Schilddrüsenproblemen nehmen Selen zusätzlich ein. Wichtig ist dabei:

Wenn du Nahrungsergänzungsmittel nutzt, achte unbedingt auf die richtige Dosierung – zu viel Selen kann nämlich auch schaden.

Fazit: Selen – ein entscheidender Baustein für eine gesunde Schilddrüse

Selen ist für deine Schilddrüse genauso wichtig wie Jod. Es unterstützt sowohl die Hormonproduktion als auch die Umwandlung in die aktive Form T3 und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend. Besonders bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto oder Morbus Basedow kann Selen eine hilfreiche Ergänzung sein.

Mit einer ausgewogenen Ernährung kannst du deinen Bedarf meist gut decken – und im Zweifel hilft eine Blutuntersuchung, Klarheit zu schaffen.

Wenn du unsicher bist, ob du genug Selen bekommst oder ob eine Ergänzung für dich sinnvoll ist, berate ich dich sehr gerne persönlich dazu, vereinbare jetzt einen Termin.

Schilddrüsenerkrankungen

Hast du es schon mit Selen probiert?