Was hinter Psoriasis psychosomatisch stecken könnte

von Jessica Bernhardt 28.07.2025

Psoriasis ist mehr als nur eine Hauterkrankung. Wer an Schuppenflechte leidet, kennt die silbrig glänzenden Schuppen, die entzündeten Hautareale und oft auch den Rückzug aus Scham oder Unsicherheit. Doch hinter dieser Hautsymptomatik können tiefere seelische Themen stecken. In meiner Praxis begegne ich immer wieder Menschen, bei denen sich hinter der Psoriasis auch ein innerer Konflikt verbirgt – eine Geschichte, die erzählt werden möchte.

Die Haut als Spiegel der Seele

Unsere Haut ist nicht nur ein Schutzmantel, sondern auch ein Kontaktorgan. Sie grenzt uns ab, reguliert unsere Temperatur, sie atmet und scheidet aus. Sie ist Ausdrucks- und Darstellungsorgan zugleich, und sogar ein Teil unserer Sexualität spiegelt sich in ihr wider. Wenn die Haut sich krank zeigt, können wir uns fragen: Was möchte hier sichtbar werden? Was will unser Körper uns zeigen, wenn er durch die Haut Grenzen zieht, Schuppen bildet oder sich entzündet?

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Angst vor Verletzung und der innere Panzer

Bei einigen Betroffene kann es ein starkes Bedürfnis nach Abgrenzung geben. Psoriasis kann wie ein symbolischer Panzer wirken: je dicker und auffälliger die Schuppen, desto größer ist vielleicht die Angst, verletzt zu werden. Die Haut baut eine Mauer auf, die weder etwas hinein- noch hinauslassen möchte. Diese Schutzschicht bewahrt vor Verwundung, hält aber tragischerweise auch Liebe, Zuwendung und Nähe auf Distanz. Menschen mit Psoriasis spüren oft den tiefen Wunsch nach Nähe, gleichzeitig aber auch eine starke Angst davor. Dieser Konflikt kann wie ein innerer Kampf sein: zwischen der Sehnsucht nach Berührung und der Furcht vor erneuter Verletzung.

Verantwortung für die eigenen Empfindungen

Psoriasis-Betroffene könnten unbewusst versuchen, ihr eigenes Selbstempfinden „ab zu töten“. Die eigenen Gefühle werden vielleicht nicht zugelassen oder als zu schmerzhaft empfunden. Man wehrt sich dagegen, die volle Verantwortung für die eigenen Emotionen zu übernehmen. Stattdessen wird ein Panzer aufgebaut, der auch die eigenen Empfindungen betäubt. Doch das Leben zeigt uns: Verletzungen gehören zum Menschsein dazu. Sie tun weh, aber sie sind überwindbar und heilen mit der Zeit. Erst wenn wir uns erlauben, diese Erfahrungen anzunehmen, können wir auch wieder offener für Nähe und Verbindung werden.

Abgrenzung und Isolation

Psoriasis führt oft zu sozialem Rückzug. Viele Betroffene schämen sich, ziehen sich zurück oder stoßen andere Menschen von sich, bevor sie selbst zurückgewiesen werden könnten. „Wenn ich mich schon selbst nicht schön finde, wie sollen andere mich dann mögen?“ – so oder ähnlich können die inneren Gedanken, von Psoriasis-Betroffenen klingen. Dabei sind es oft gerade die abgelehnten Anteile in uns selbst – die „dunklen Seiten“ oder die Eigenschaften, die wir nicht an uns schätzen –, die ans Licht kommen wollen. Solange wir diese Seiten bekämpfen, bleibt der innere Konflikt bestehen.

Die Haut schreit nach Selbstliebe

Hinter der Psoriasis steckt oft ein Ruf nach Selbstannahme. Es ist ein Weg, sich selbst mit allen Facetten zu lieben – auch mit den Teilen, die wir lange verdrängt haben. Der Panzer, der uns vermeintlich schützt, hält uns gleichzeitig davon ab, echte Verbindung zu erleben. Wer lernt, die eigenen Gefühle zuzulassen und sich selbst anzunehmen, wie man ist, öffnet langsam diesen Panzer. Das bedeutet nicht, dass Psoriasis allein dadurch verschwindet, doch es kann ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr innerem Frieden und Wohlbefinden sein.

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Fazit: Psoriasis ganzheitlich verstehen

Psoriasis ist also nicht nur eine Hautkrankheit. Sie kann Ausdruck einer tieferen seelischen Not sein, einer Angst vor Nähe und Verletzung, einer jahrelangen Abgrenzung. Die Haut übernimmt die Aufgabe, einen Panzer zu bilden – doch dieser Panzer hat seinen Preis. Indem wir beginnen, hinter die Symptome zu schauen, können wir erkennen, was unser Körper uns sagen möchte. Selbstliebe, die Annahme der eigenen Empfindungen und das Erkennen unserer inneren Konflikte sind wichtige Schritte, um aus diesem Muster auszubrechen. Denn manchmal ist es genau diese Wundheit, die uns wieder menschlich macht und uns zeigt: Wir dürfen verletzlich sein. Und wir dürfen uns trotzdem zeigen. Wenn du dich in diesen Worten wiederfindest, vereinbare gerne einen Termin – gemeinsam finden wir Wege, dich und deine Haut zu unterstützen.

Psoriasis

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