Kollagenosen gehören zu den systemisch-entzündlichen Erkrankungen des Bindegewebes. Sie entstehen durch Autoimmunreaktionen, bei denen das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift. Dadurch kann es zu einer allgemeinen, schleichenden Schädigung des Bindegewebes kommen, die sich in verschiedenen Organen bemerkbar macht. Besonders häufig betroffen sind Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.
Zu den bekanntesten Formen der Kollagenosen zählen der systemische Lupus erythematodes, die progressive systemische Sklerodermie, Polymyositis und Dermatomyositis, die Mischkollagenose sowie einige Vaskulitiden. Jede dieser Erkrankungen zeigt ein eigenes Beschwerdebild, dennoch haben sie die gemeinsame Grundlage einer fehlgeleiteten Immunreaktion.
Der systemische Lupus erythematodes ist eine der bekanntesten Kollagenosen und kann viele Organe betreffen. Etwa 90 % der Betroffenen sind Frauen, oft mit einem Erkrankungsbeginn im dritten Lebensjahrzehnt. Neben der systemischen Form gibt es auch Sonderformen wie den diskoiden Lupus erythematodes, der sich hauptsächlich auf die Haut beschränkt, oder den medikamenteninduzierten Lupus, der durch bestimmte Arzneimittel ausgelöst werden kann.
Bei der Krankheitsentstehung spielen mehrere Faktoren zusammen: eine genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse wie intensives Sonnenlicht, Infektionen oder bestimmte Medikamente. Diese Trigger können zur Bildung von Autoantikörpern und Immunkomplexen führen, die sich in Haut und inneren Organen ablagern.
Erste Anzeichen erscheinen oft nach starker Sonnenexposition oder nach einem Infekt. Zu Beginn stehen häufig unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Schwächegefühl oder leichtes Fieber im Vordergrund. Im weiteren Verlauf können sich Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen wie das typische „Schmetterlingserythem“, Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie oder Thrombozytopenie) sowie Beteiligungen von Nieren, Nervensystem oder Herz-Lunge-Bereich zeigen.
Die systemische Sklerose ist eine weitere Form der Kollagenosen und betrifft ebenfalls bevorzugt Frauen mittleren Alters. Sie ist durch eine zunehmende Verhärtung des Bindegewebes gekennzeichnet, die Haut, Gefäße und innere Organe betreffen kann.
Eine mildere Verlaufsform ist das sogenannte CREST-Syndrom. Typische Frühsymptome sind Veränderungen der Haut und das Raynaud-Syndrom – eine gesteigerte Gefäßreaktion der Finger auf Kälte oder Stress.
Anfangs können schmerzlose Ödeme an den Händen auftreten. Die Haut wird im Verlauf fester, später eventuell dünner und glänzender. Typische Merkmale wie sogenannte „Madonnen- oder Krallenfinger“, eine verringerte Mundöffnung (Mikrostomie) oder ein Tabaksbeutelmund können sich entwickeln. Zusätzlich kann die Beweglichkeit der Gelenke durch die straffe Haut eingeschränkt sein.
Auch innere Organe können beteiligt sein, zum Beispiel der Verdauungstrakt mit Beschwerden wie Reflux, Durchfall, Verstopfung oder einer unzureichenden Nährstoffaufnahme. Eine Beteiligung von Lunge, Herz oder Nieren ist möglich, verläuft jedoch individuell sehr unterschiedlich.
Neben Lupus und Sklerodermie gehören auch Polymyositis und Dermatomyositis zur Gruppe der Kollagenosen. Hier steht eine entzündliche Beteiligung der Muskulatur im Vordergrund, die von Muskelschwäche, Schmerzen oder charakteristischen Hautveränderungen begleitet sein kann. Die Mischkollagenose zeigt Merkmale verschiedener Kollagenosen gleichzeitig und kann im Verlauf unterschiedliche Schwerpunkte entwickeln.
Kollagenosen verlaufen sehr individuell. Viele Betroffene erleben lange Phasen mit milden Beschwerden, während andere ausgeprägtere Symptome entwickeln. Eine sensible Wahrnehmung des eigenen Körpers, das Beobachten von Veränderungen und eine frühzeitige ärztliche Abklärung können helfen, Beschwerden besser einzuordnen und geeignete therapeutische Schritte einzuleiten.
Wenn du unsicher bist, ob deine Symptome in diese Richtung weisen könnten, oder wenn du Fragen zu Autoimmunerkrankungen hast, unterstütze ich dich gern in meiner Praxis und begleite dich auf dem Weg zu mehr Klarheit und innerem Gleichgewicht, vereinbare gerne einen Termin.
Heilpraktikerin