Ich war überlastet, gestresst, mies drauf. Ich hatte das Gefühl alle Arbeit im Haushalt und die komplette Kindererziehung bleibt an mir hängen. Jede Windel habe ich gewechselt, bei jedem "Mama" bin ich gelaufen. Ich hatte 24 Stunden Dienst an 7 Tagen die Woche.
Dann las ich das Buch „Das Familienkonzept“ von Eva Kessler.
Ich hatte es mir bestellt in der Hoffnung mehr Pläne für meinen Alltag zu finden, die es mir irgendwie ermöglichen spielend alles unter einen Hut zu bekommen und endlich auch wieder Zeit für mich zu haben.
Als ich die ersten 30 Seiten las, fing ich an zu weinen. Begriffe wie „Kinder kommen zu kurz“, "dem des anderen Partners ebenbürtig ist.“ oder "ohne gegenseitige Schuldzuweisungen gleichberechtigte Partner zu sein.“ passten genau auf meine Situation und ich fühlte mich so verstanden!
Immer wenn ein Kind kam, "Mama hast du Zeit für...“ hieß es "Später, erst muss ich noch...“, aber ich musste den ganzen Tag, so hatte ich nie Zeit!
Ich fühlte mich weniger Wert, weil ich ja kein Geld für meine Arbeit bekam und dachte ich hätte so auch keine Ansprüche auf Freizeit und Erholung.
Und ich verdrängte meinen Mann. Da ich die meiste Zeit mit den Kindern verbrachte, übernahm ich auch alles, wenn wir zu zweit waren. Ich stellte meine Entscheidungen über die meines Mannes und gab ihm immer mehr das Gefühl nicht dazu zu gehören.
Im nach hinein betrachtet waren meine Probleme hausgemacht. Statt den Kindern zu sagen später, kann man ja auch dem Haushalt sagen später. Mein Mann hat auch nie behauptet ich wäre weniger Wert, im Gegenteil hat er es mir immer ermöglicht Freiräume zu schaffen und oft genug betont, wie viel Arbeit ich ihm abnehme und wie er das schätzt. Und statt meinen Mann, wenn er da ist, auszuschließen hätte ich ihm ja auch Arbeit abgeben können und mir dadurch das Leben erleichtern. Es war auch nie so, dass er NICHTS getan hätte, ich habe es einfach nicht gesehen.
Aber scheinbar brauchte ich so ein bisschen Selbstkasteiung.
Nachdem mich das Buch so ergriffen hatte, las ich es innerhalb von 3 Tagen durch und entwickelte unser Leben nach dem „Familienkonzept“.
Wir haben seit mittlerweile 1,5 Jahren „das Familienkonzept“ und damit einen „Chef“.
Wir hatten uns anfänglich eine Probezeit von 2 Wochen gesetzt, doch alle Familienmitglieder haben von Anfang an, dass Konzept super angenommen. Ich musste wirklich lernen konsequent zu sagen, „ich bin jetzt nicht dran“ und auch durch Corona wurde es schwerer das Konzept zu fahren, da man ja leider nicht die Möglichkeiten hatte sich aus dem Weg zu gehen, wie früher.
Doch insgesamt, geht es mir wesentlich besser als vorher. Es ist schön zu wissen, wann man nicht verantwortlich ist, wann man nicht reagieren muss und frei ist. Und auch das anfängliche aufzählen der Arbeiten und wer sie erledigt, hat gezeigt, mein Mann tut ja gar nicht so wenig, wie ich dachte und ihm mehr Aufgaben zu geben ist auch kein Problem. Keine Ahnung warum ich das nicht schon vorher tat, sondern immer der Meinung war alles alleine machen zu müssen, obwohl es doch unser Haus, unsere Kinder und unser Leben ist.
Probiert es aus! Eva Kessler -Das Familienkonzept- ISBN-978-3-00-052891-0 17,95€