Düfte und Entspannung

von Jessica Bernhardt und Isabel Henseler 30.03.2022

Interview vom 24.2.2022

Jessica: Hallo Isabel!

Isabel: Hi!

Jessica: Dann erzähl mal, Isabel, wer bist du?

Isabel: Ich bin Isabel Henseler. Ich bin Mama, Kinderkrankenschwester, werde gerade Doula und Stillberaterin, bin Aromapraktikerin. Mir wird nie langweilig und ich brauche immer neue Herausforderungen!

Jessica: Heute wollen wir ja über die Aromapraktikerin reden. Es geht heute um Entspannen und Düfte. Wie bist du denn zu den ätherischen Ölen gekommen?

Isabel: Das habe ich interessanter Weise meinem Papa zu verdanken, das ist mir in die Wiege gelegt worden. Also tatsächlich hat mein Vater schon früher als ich klein war immer mit Hobbythek rum gemacht. Diese Filme und die Bücher dazu. Und dann ist er immer bei Spinnrath einkaufen gegangen und hat dann ätherische Öle gekauft. Und das ganze Zubehör, so kleine Rührstäbe und kleine Glasgefäße und hat dann immer selbst Kosmetik angerührt. Und wir hatten vornehmlich im Winter dann immer eine Düftlampe an, so eine aus Glas, mit oben einer Schale drauf. Und dann roch es im Winter immer nach Orange und Zimt, immer. Und so kam es, dass ich überhaupt wusste, dass es ätherische Öle gibt. Und als ich größer wurde habe ich es dann so ein bisschen aus den Augen verloren. Auch in meiner eigenen Wohnung mich dann so gar nicht damit beschäftigt. Doch als ich schwanger geworden bin, da ist es dann wieder in mein Bewusstsein gekommen. Da hatte ich dann hier ein Wehwehchen und da und mir ist schlecht, ich bin so geruchsempfindlich und dann bin ich wieder an die ätherischen Öle ran gekommen und hab gemerkt, dass macht mir Spaß, dass finde ich cool. Bis ich dann Aromapraktikerin wurde, weil ich gesagt habe, ich will einfach wissen, was ich da tue. Und Ahnung haben, wann ich was wie einsetzen kann. Und so bin zu den Ölen gekommen.

Jessica: Und wenn du einem kompletten Laien jetzt sagen würdest, wie er am besten mit den ätherischen Ölen anfangen soll?

Isabel: Erstmal kauft man sich ein gutes Buch. Für Kinder zum Beispiel „Aromatherapie für Kinder“ von Sabrina Herber. Wer jetzt so allgemein was sucht, nicht speziell für Kinder, der kauft sich am besten dieses hier „Aromatherapie“ von Eliane Zimmermann, da sind die Basics und schöne Rezepte drin. Wenn es speziell um Frauen gehen soll, dann „Aromatherapie für Frauen“ auch von Sabrina Herber. Diese drei Bücher liebe ich total. Ich habe zwar noch mehr, doch dass wären Bücher die ich jetzt für den Anfang empfehlen würde. Also, kauf dir ein gutes Buch. Belies dich, beschäftige dich mit dem Thema und dann, einfach anfangen. Kommt ja drauf an was man möchte, möchte man den Raum beduften, dann braucht man einen Diffusor, oder eine Duftlampe. Man kann auch ein Raumspray kaufen. Und dann würde ich für den Anfang eine Ölmischung nehmen. Also am besten noch nicht selber versuchen zu mischen, sondern schon was fertiges kaufen. „Schlaf gut“, oder „Entspann dich“ oder wie auch immer, da gibt es ja viele Hersteller. Und so würde ich anfangen, sich fertige Produkte kaufen. Man kann auch Roll-ons nehmen die schon fertig gemischt sind, um das Öl auf die Haut aufzutragen. Und man sich so erstmal an das Thema rantastet. Und wenn man dann Spaß am Rühren und Mixen hat, kann man das dann auch machen. Aber so für den leichten Einstieg in die Aromapflege finde ich es am besten auf fertige Produkte zurück zu greifen.

Jessica: Gibt es denn irgendwelche Regeln, die ich beachten muss, wenn ich mir etwas kaufe?

Isabel: Ja, wichtig ist, drauf zu achten, dass das Öl 100% naturrein ist. Am besten auch nicht das billigste vom Discounter, sondern lieber beim Fachhändler. Und dann sollte man auf die richtige Verdünnung achten und die ätherischen Öle nie pur verwenden, da sie hochkonzentriert sind. Und wenn man sich dann die richtige Mischung macht, was man ja in den Büchern nachlesen kann, dann hat das Öl auch eine den Körper unterstützende Wirkung und schadet nicht. Und dann kommt es noch auf die richtige Anwendung an. Nicht pur auf die Haut, sondern verdünnt als Massageöl, oder als Badeöl. Innerlich anwenden, sollte man es tatsächlich nur mit einem Aromatherapeuten. Aber die Anwendung in der Aromaküche, ist natürlich auch möglich, als Getränk, oder bei Speisen. Ich persönlich liebe es ja Vanillepudding mit Rosenhydrolat zu bestäuben. Und dann hat man auch Spaß an den Ölen, dann kann man nichts falsch machen.

Jessica: Und worauf hast du dich spezialisiert?

Isabel: Also mein Spezialgebiet sind die Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen und die Stillenden mit ihren Babys und Kleinkindern. Das ist so mein Spezialgebiet, weil ich da festgestellt habe, dass viele verschiedene Aussagen im Internet sind und wenn man da als Laie keine Ahnung hat, dann kann da auch was falsch machen. Und daher bilde ich mich in dem Bereich auch immer weiter fort um da ganzheitlich helfen zu können. Oft wird auch gesagt, bei Babys dürfte man keine ätherischen Öle verwenden, dass ist aber einfach falsch. Man darf die richtigen verwenden und die falschen sollte man lassen, denn sonst wird es gefährlich. Und das ist so meine Passion.

Jessica: Also berätst du die Mütter von Schwangerschaft bis Kleinkindalter und das Kind!

Isabel: Ja genau, die können in die Aromaberatung kommen und dort sagen, wo ihr Problem liegt, welche Beschwerden sie haben und ich spreche dann Empfehlungen aus. Ich hatte auch schon Schwangere, die explizit für die Geburt ein Öl zur Unterstützung gewünscht haben, da kam bisher sehr positives Feedback zurück. Und das freut mich dann natürlich auch. Da kommen dann die Schwangeren und sagen, ich hätte gerne eine Duftlampe bei der Geburt mit Düften, die mich positiv bei der Geburt unterstützen. Und später kommen die Mütter mit ihren Babys, die Bauchweh haben, oder nicht zur Ruhe kommen Abends, und so Sachen halt.

Jessica: Das ist ja dann auch ein Anwendungsbereich der Öle, die Verwendung im Bereich der Psyche, wo wir positive Gefühle mit bestimmten Düften auslösen können. Welcher ist denn dein Lieblingsduft?

Image

Isabel: Mein Lieblingsduft ist Muskatellersalbei, das ist ein sehr spezieller Duft, da scheiden sich auch die Geister, die einen finden ihn schrecklich, die anderen richtig toll. Das ist mein absoluter Lieblingsduft, der geht bei mir immer, mag ich total gerne. Der hat ganz viele Ester drin, die stimmungsaufhellend sind, bei Stress helfen, beruhigend wirken und gut sind bei stressbedingten Beschwerden.

Jessica: Und wenn du es auf den Punkt bringen müsstest, was ist das Besondere an den ätherischen Ölen?

Isabel: Das Besondere daran ist, dass sie natürlich sind, aus Pflanzen gewonnen, und sie sind Wirksam. Ja, so würde ich es sagen. Natürlich und Wirksam. Sie riechen gut und sind vielfältig. Helfen bei körperlichen und seelischen Befindlichkeiten. Und das ist natürlich auch nochmal interessant, dass die Düfte unsere Gefühle ansprechen können, triggern können, positiv wie negativ. Ja, sie sind halt so unglaublich vielseitig.

Jessica: Und jetzt kommt für dich DIE Frage, wie helfen ätherische Öle beim Entspannen?

Isabel: Also vom Prinzip her ist es ja so, dass wenn wir ein ätherisches Öl einatmen und unsere Riechzellen, nehmen den Duft auf, werden die Informationen an unser Gehirn gesendet, ins Limbische System und dort sind dann unsere ganzen Emotionen gespeichert. Wenn wir jetzt einen guten Duft einatmen, oder ein Öl nehmen, dass entspannend wirkt, dass viele Ester enthält… So ein Duft hat ja mehrere Komponenten, davon ist einer die Ester, Eliane Zmmermann sagt immer Schwerster Ester, weil die entspannt und entkrampft. Öle die viele Ester enthalten, sind halt sehr entspannend. Und wenn du das dann noch kombinierst, zum Beispiel mit einer Massage oder einem Bad, bei dem du die Öle verwendest, dann hast du die Aufnahme direkt über die Atemwege und über die Haut. Ich liebe es aber auch, mal Abends, die Füße mit einem Massageöl einzureiben und dann richtig dicke Socken drüber, nennt man dann „Aromasocke“ , dann wird das ätherische Öl auch richtig schön über die Füße aufgenommen. Das mach ich persönlich ziemlich oft, wenn ich merke mir fehlt gerade Entspannung und Ruhe. So nutze ich die Öle zur Entspannung und empfehle es auch so immer gerne weiter.

Jessica: Welche Duftkomposition nimmst du am liebsten zum Entspannen?

Isabel: Das ist unterschiedlich, aber am liebsten verwende ich, Lavendel, dass ist so der Klassiker. Obwohl es auch auch hier Menschen gibt, die vom Lavendel eher aufgeputscht werden, dass ist also nicht immer ein Garant. Dann die Orange, Ylang Ylang, Rosengeranie, Jasmin, aber auch mein Muskatellersalbei. Kamille, die römische Kamille ist ein sehr entspannendes Öl. Aber auch die Baumöle, wie Atlaszeder, Adlerholz, Sandelholz, oder die Wurzel Vetiver. Da kann man dann auch oft daraus schließen, noch ein Grund, warum ich ätherische Öle spanned finde, Wie die Beschaffenheit der Pflanze, ein Indiz ist für den Einsatzbereich des Öls. Zum Beispiel die Baumöle und die Wurzeln, die Stärken, geben Standhaftigkeit und wirken auf emotionaler Ebene auch stabilisierend. Das ist echt spannend. Und an Ölmischungen habe ich ja echt viele in meinem Regal, da mag ich am liebsten die „Liebe“-Mischung von feeling. Dann hab ich hier „in Balance“ da ist auch Rosengeranie und Ho-Holz mit drin.

Image

Jessica: Ich hatte mal einen mit Lavendel und Vanille, denn fand ich total toll.

Isabel: Ja genau, Lavendel, Orange, Vanille, den gibt es auch. Das ist dann „Biene Maja“. Ist eine der schönsten Kombis finde ich.

Jessica: Obwohl ich persönlich Orange ja eher als aufputschend empfinde.

Isabel: Ja Orange macht ja auch gute Laune. Ist halt nicht nur entspannend. Aber ich finde in der Kombination mit der Vanille, da hat es so was von einkuscheln, genau wie die Benzoe. Dieses süßliche von der Benzoe, dass ist auch für Babys total klasse. Da gab es auch eine spannende Studie, da wurde Frühchen Vanille-Duft in den Inkubator gegeben und die haben sich viel besser entwickelt, also waren schneller stabil, weil sie das an den süßlichen Geruch von Fruchtwasser erinnert hat. Das fand ich auch mega spannend. Manchmal ist es echt unglaublich, was man mit Düften auf die Beine stellen kann. Und deswegen ist die Vanille dann so fürs einkuscheln.

Jessica: Erinnert uns dann vielleicht auch ans Fruchtwasser ;-)

Isabel: Oder Muttermilch :-)

Jessica: Jetzt machst du also zum Entspannen Aroma-Socken, haben wir gerade gehört, und was machst du sonst noch so persönlich zum Stressabbau?..Baden

Isabel: Ja, Baden, Massagen

Jessica: Massagen finde ich alleine immer etwas schwierig.

Isabel: Ja, aber ich kann mir ja alleine eine Fußmassage machen, oder ich kann auch meinen Körper einreiben. Klar eine Rückenmassage ist alleine schwierig, aber vielleicht hat man ja einen Partner der einen massiert, oder man kommt zu dir in die Praxis. Oder man nutzt die Roll-ons und rollert sich damit ein, am Hals, im Nacken, an den Unterarmen… über all, und dann schlafen gehen. Oder einen Diffusor im Schlafzimmer aufstellen, wenn einen das Rauschen nicht stört. Ich hab mich mittlerweile dran gewöhnt.

Jessica: Ja, finde ich jetzt auch nicht schlimm. Ich hab ja einen Diffusor mit Intervallschaltung, also mal an und dann wieder aus und das finde ich sehr angenehm. Wenn ich mir nochmal einen hole, dann mit Intervallschaltung.

Isabel: Ich habe einen der super leise ist. Das ist dann auch gut im Schlafzimmer.

Jessica: Vielleicht magst du mal eben erklären, was ist denn überhaupt ein Diffusor?

Isabel: Ja klar, ein Diffusor ist ein Vernebelungsgerät, ein Raumbeduftungsgerät, wo ein Wassertank drin ist. Da kannst du ganz normales Leitungswasser rein tun plus ätherische Öle, so 7-10 Tropfen etwa, und dann wird das mit Ultraschall kalt vernebelt. Und so hast du dann den Duft im ganzen Raum. Anders als bei der Öllampe, da wird es durch das Teelicht erhitzt und vernebelt durch die Wärme.

Jessica: Ja, davon habe ich eins hier, finde ich aber auch nicht so intensiv wie den Diffusor.

Isabel: Ja das stimmt.

Jessica: Als Kind hatte wir so Steine, da fand ich aber musstest du das noch öfter den Duft neu darauf machen.

Isabel: Ja, bei den Duftsteinen schon. Das ist nur für die Gästetoilette, oder zum direkt vor dich stellen.

Jessica: Obwohl ich auch mal gehört habe, man soll sich gar nicht stundenlang beduften lassen von einem Diffusor.

Isabel: Genau, also im Idealfall, sollte man den Diffusor 2 Stunden am Stück laufen lassen und dann den Raum gut lüften und eine Pause machen, damit die Riechzellen auch mal einen Zeit ohne, oder mit anderem Reiz sind. Das reicht dann aber auch.

Jessica: Wofür nimmst du noch ätherische Öle?

Isabel: Du kannst noch Kosmetik selber machen, alle Anwendungen auf der Haut, Raumbeduftung , aromatisieren von Speisen, oder auch zum putzen. Also wenn du deine Putzmittel selber herstellst kannst du sie auch mit ätherischen Ölen verfeinern. Du kannst sie für die Pflanzenpflege verwenden. Zum Beispiel bei Blattläusen, oder anderen Schädlingen. Also, da die Öle ja aus den Pflanzen kommen und genau dafür in den Pflanzen auch drin sind, kannst du das ganz super machen! Aber natürlich auch um nützliche Insekten anzulocken.

Jessica: Wir haben ja als Kinder im Sommer immer Lavendelsäckchen mit ins Bett bekommen, gegen die Mücken.

Isabel: Ja genau zur Insektenabwehr kann man sie gut nutzen, auch gegen Kopfläuse, Lavendel und Pfefferminze zum Beispiel. Damit die Kopfläuse nicht kommen. Oder Kokosöl, gegen Zecken.

Image

Jessica: Wo du gerade von den Ölen in der Küche berichtet hast, hab ich mich an dein Pfefferminzfrosting auf den Weihnachtskeksen erinnert, dass war auch super!

Isabel: Ja stimmt, dass werde ich auch nochmal machen. Schokokekse mit Pfefferminzfrosting. Was ich immer mache ist auf einen großen Topf Bolognesesauce einen Tropfen Oreganoöl, in einem Tropfen Oreganoöl ist das Aroma von einer ganzen Schüssel frischem Oregano, da sollte man wirklich nicht zu viel nehmen. Oder Thymianöl in Kürbissuppe. Und Aromahonig, dass kann man auch noch machen, wenn man krank ist. Also erkältet zum Beispiel. Honig mit Orangen- und einen sanften Thymianöl, schön verrühren und dann immer einen Teelöffel in den Tee.

Jessica: Kann ich denn jedes Öl zum kochen verwenden, oder brauche ich da ein spezielles?

Isabel: Grundsätzlich kannst du dafür jedes ätherische Öl nehmen, es gibt aber auch Hersteller, die es extra deklarieren, dass es ein Lebensmittel ist. Wenn du jetzt ein Lavendelöl hast, für die Raumbeduftung und eins das als Lebensmittel zugelassen ist, dann kommen die aus dem selben Topf und wurden auch gleich verarbeitet, dann ist es nur eine rechtliche Sache, als was die Zugelassen sind.

Jessica: Dann danke ich dir vielmals für deine Zeit und die vielen Informationen!

Isabel Henseler

Isabel erreichst du über ihre Homepage oder per E-Mail. Tolle Feeling-Öle findest du hier.